Samuel Hahnemann wurde am 10.4.1755 in Meißen geboren und starb am 2.7.1843 in Paris.
Er war Arzt und Chemiker und litt sehr unter den damals radikalen Verfahren der Schulmedizin, wie Aderlässe, Klystiere, Fontanellen und anderen exzessiven Ausleitungsverfahren, die den kranken Menschen eher schwächen als heilen.
Er entschloss sich enttäuscht mit 29 Jahren seinen Arztberuf aufzugeben da er seine "Menschenbrüder" nicht mehr länger quälen wollte. Er studierte Chemie und beschäftigte sich vor allem mit der Toxikologie. Sein Apothekerlexikon ist eine Übersicht des vorhomöopathischen Arzneimittelschatzes und weist ihn als Autorität auf dem Gebiet der Pharmazie aus.
Seine Familie war inzwischen auf 5 Köpfe angewachsen (er hatte 11 Kinder) und er musste seinen Lebensunterhalt mit Übersetzen verdienen.
Bei einer Übersetzung der Materia medica eines schottischen Pharmakologen (Cullen) stiess er 1790 auf eine spektakuläre Behauptung von Cullen, dass die Chinarinde das Wechselfieber (Malaria) heilt, weil sie den Magen stärkt. Hahnemann - der vermutlich früher selbst die Malaria durchgemacht hat - war ganz anderer Ansicht.
Um Cullens Behauptung widerlegen zu können, kaufte er sich Chinarinde in der Apotheke und nahm sie selber ein. Was passierte: Jedes Mal, wenn er einige Tage 2 x täglich etwas Chinarinde einnahm, produzierte er Symptome, die der Malaria sehr ähnlich waren. Die Symptome dauerten einige Stunden an, hörten allmählich wieder auf und erneuerten sich jedes Mal, wenn er die Chinarinde wieder einnahm.
Er zog eine geniale Schlussfolgerung. Er begriff, dass ein Arzneimittel bei längerer Einnahme in der Lage ist, bei einem gesunden Menschen individuelle Symptome zu erzeugen, die ihn krank machen. Er nannte diese Symptome eine Kunstkrankheit.(Wir kennen das ja auch aus der Schulmedizin als Nebenwirkungen einer Arznei).
Der Selbstversuch Hahnemanns mit der Chinarinde im Jahr 1790 gilt als die Geburtsstunde der Homöopathie.
Hahnemann begann nun, jahrelang viele Arzneistoffe an sich selbst und seinen Studenten zu prüfen und genau zu protokollieren. Erst dann stellte er seine Entdeckung der Öffentlichkeit vor.
Er prägte den Satz: Similia simulibus curentur, - Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden - und sagte wörtlich: "Wähle, um sanft, schnell, gewiss und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden (homoion pathos) für sich erregen kann, als sie heilen soll."
In einfachen Worten: Die individuellen Symptome eines Patienten müssen in etwa übereinstimmen mit dem Symptomenbild einer entsprechenden Kunstkrankheit. Zum Beispiel die Küchenzwiebel (Allium cepa) bewirkt beim Schneiden, dass unsere Nase läuft und die Augen tränen. Und genau bei diesem Symptomenbild eines Schnupfens geben wir dem Patienten Allium cepa.
Ein Schnupfen, der z.B. einen gelben Rotz erzeugt ohne Augentränen, braucht ein anderes Mittel. Allium cepa ist hier nicht ähnlich.
Nach dieser Entdeckung der Ähnlichkeitregel wandte sich Hahnemann wieder seinem Arztberuf zu und widersetzte sich mit Ausdauer und einem starken Willen jahrelangen Anfeindungen seitens der Ärzte und Apotheker um erst mit 66 Jahren die Früchte seiner Mühen zu ernten.
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